Grundlage unserer Arbeit mit und an den Kindern ist die Frage nach unserem Bild vom Kind. Dieses ergibt sich aus unserem christlichen Menschenbild und dem Rahmen, den uns der neue Bildungsplan gibt. Davon ausgehend entwickeln wir Profile, gestalten den Alltag im Kindergarten, führen gemeinsam mit den Kindern Projekte durch und feiern Feste.
Unser Bild vom Kind
Jedes Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit und wird in seiner Einmaligkeit geachtet und angenommen. Es entdeckt die Welt durch eine aktive Auseinandersetzung mit seiner Umwelt. Alle dafür nötigen Potentiale trägt es bereits in sich. Das Kind hat eine eigene, kindliche Weltsicht, die respektiert wird. Die bevorzugte Lernwelt des Kindes ist das Spiel, mit dessen Hilfe es lernt und die Welt begreift. Aus diesen Grundprinzipien ergeben sich Kinderrechte, die wir anerkennen. Dazu gehören das Recht auf:
- Schutz und Hilfe sowie auf eine gewaltfreie Erziehung
- vertrauensvolle und liebevolle Beziehungen
- sichere Grenzen und Regeln
- Spiel, Selbsttätigkeit und eigene Spielortwahl
- Auszeiten und Ruhe, sowie ein eigenes Lerntempo
- aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschlecht
- Beteiligung und Interesse der Eltern am Kindergarten
- eine anregende, das Spiel unterstützende Lernumgebung
- Anerkennung eigener Bedürfnisse
- Teilhabe an der Erwachsenenwelt (kindgerechte Übersetzung auch von Medienthemen)
- Unterstützung im Aufbau von Selbstbewusstsein, Selbstwert und Vertrauen in die Wirksamkeit ihrer eigenen Bemühungen
- eine „dialogische Grundhaltung“ zwischen Erwachsenem und Kind, basierend auf gegenseitiger Achtung
Pädagogische Arbeit
In unserer Einrichtung haben alle Kinder Gelegenheit, Anerkennung und Lernimpulse zu finden und gleichberechtigt an allen Prozessen des Alltags beteiligt zu sein. Grundlage aller pädagogischen Handlungen sind die Bedürfnisse der einzelnen Kinder in der Einrichtung.
Bei der Begleitung der Kinder und der Beobachtung nehmen die Erzieher/innen die Perspektive der Kinder ein und begeben sich auf gleiche Augenhöhe mit ihnen. Sie nehmen die Befindlichkeiten, Gefühle und Erlebnisse der Kinder wahr, interessieren sich für die individuellen biographischen Lebenserfahrungen, um die Handlungen und Äußerungen jedes einzelnen Kindes besonders in Übergangssituationen zu verstehen. Dabei werden die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jungen und Mädchen erkannt und berücksichtigt. Gleichzeitig stehen Mädchen und Jungen vielfältige soziale Gestaltungsspielräume zur Verfügung, die ihnen eine aktive Auseinandersetzung mit ihrer Geschlechtlichkeit ermöglichen.
Die Wahrnehmung und Respektierung unterschiedlicher Bedürfnisse zeichnet die Bearbeitung von Konflikten aus. Die Erzieher/innen regen den Dialog zwischen den Kindern an und unterstützen sie bei der Entwicklung von Handlungsalternativen. Wir setzen dabei keine „Strafen“ zur Lösung von Konflikten ein.
Um aktuelle Themen und Bedürfnisse von Kindern zu ermitteln, führen wir in regelmäßigen Abständen systematische Beobachtungen durch. Diese Beobachtungen sind so angelegt, dass sie von den Stärken eines Kindes ausgehen und dessen individuellen Unter-stützungsbedarf ermitteln. Diese Erkenntnisse haben Auswirkungen auf die Schwerpunkte im Tagesablauf, die Gestaltung von Lernumgebungen – das Spiel der Kinder sowie die Planung und Durchführung von Projekten und Angeboten.
Bezogen auf das Spiel und die grundsätzliche Gestaltung des Tagesablaufes bietet der/die Erzieher/in entsprechend der ermittelten Bedürfnisse von Kindern Materialien, Impulse, Raum und Zeit für selbstbestimmte Betätigungen der Kinder und beteiligt sie an wesent-lichen, sie betreffenden Entscheidungen. Bei Bedarf und nach Möglichkeit begleitet sie einzelne Kinder im Spiel.
Prinzipiell hat jedes Kind Zutritt zu allen Räumlichkeiten des gesamten Hauses (außer der Küche), fühlt sich dort wohl und geborgen und ist in der Lage, Räume zu verändern. Die meisten Materialien und Utensilien, die im Innenbereich zur Verfügung stehen, können weitest-gehend auch im Außengelände genutzt werden.
Zur Durchführung von Angeboten und Projekten entwickelt der/die verantwortliche Erzieher/in ein Projektthema, das an die Bedürfnisse der einzelnen Kinder anknüpft. Er/Sie entwickelt auf dem Hintergrund seiner/ihrer Fachkenntnis eine Projektplanung, die Kinder im größtmöglichen Umfang beteiligt. Dadurch werden die Kinder in Bildungsprozessen begleitet und unterstützt. Kinder bilden sich in der Auseinandersetzung untereinander und mit Älteren in beständigen Konstruktionsprozessen und Aushandlungen über die Wirklichkeit.
Wir unterstützen diesen Prozess durch anregende Fragen und Teilnahme am entdeckenden Lernen.
Nach Möglichkeit werden auch die Eltern in die pädagogische Arbeit einbezogen. Auch hierfür sind Prozessbeschreibungen in den Fachkrafthandbüchern der einzelnen Gruppen dokumentiert.
Der Tagesablauf orientiert sich an den Jahreszeiten. Selbstwirksamkeit und Verantwortung wird durch Gestaltungsmöglichkeiten, wie Saat und Ernte, erlernt.
Die durchgeführten Maßnahmen werden gemeinsam mit den Kindern ausgewertet und angemessen dokumentiert. Die Aufzeichnungen dienen zum einen der Transparenz und Beteiligung von Kindern, Eltern und Mitarbeiter/innen. Zum anderen dienen sie dem Nachweis erbrachter Tätigkeiten. Gleichzeitig bieten sie uns die Möglichkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung, indem jede/r Mitarbeiter/in Verbesserungsmöglichkeiten, die sie im Rahmen der Auswertung und Dokumentation erkennt, in das Team einbringt bzw. die Leitung informiert.
In allen pädagogischen Handlungen und Planungen schlägt sich die religiöse Erziehung nieder. Damit werden Kindern wichtige Orientierungen in allen Bereichen des menschlichen Lebens angeboten.